Schulträger: Die Sophie-Scholl-Schulen gGmbH

1998 wurde die Sophie-Scholl-Schule in Gießen durch die Lebenshilfe Gießen gegründet. Die Grundschule wurde im Jahr 2009 ergänzt durch eine integrierte Gesamtschule. Beide Schulen sind staatlich anerkannte Ersatzschulen. Ebenfalls im Jahr 2009 startete die Sophie-Scholl-Schule Wetterau (Grundschule) in Bad Nauheim als staatlich genehmigte Grundschule. Seit 2011 sind die Schulstandorte in der Sophie-Scholl-Schulen gGmbH unter einem Dach vereint. Gesellschafter der gemeinützigen GmbH sind die Lebenshilfe Wetterau und die Lebenshilfe Gießen.

"Gegenseitiger Respekt - individuelle Lernangebote"

Das gegenseitige Respektieren und Helfen ist durchgängiges Prinzip unserer inklusiven Schulen. Im Vordergrund steht das Von- und Miteinander lernen. Auf reformpädagogischer Grundlage sind unsere Schulen als jahrgangsgemischte Stufenschulen organisiert. Das gemeinsame Mittagessen sowie ein vielfältiges und altersangepasstes Kursprogramm am Nachmittag gehören zum Schulalltag. Ferienbetreuung und individuelle Lernangebote runden das Angebot ab. Seit dem Schuljahr 2023/24 organisieren wir einen eigenen Fahrdienst von Bad Nauheim nach Gießen an unsere Sekundarstufe.


Schüler*innen mit einer geistigen Behinderung werden genauso gefördert wie hochbegabte Schüler*innen und alle anderen Kinder/Jugendliche auch. Alle Lerngruppen werden durch kooperativ arbeitende multiprofessionelle Teams unterrichtet und in ihrem Lern- und Entwicklungsprozess eng begleitet. In unseren Klassen lernen  ca. 20-22 Schüler*innen, davon ca. 5 Schüler*innen mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten. Mit den Eltern wird im Sinne einer Erziehungspartnerschaft zusammengearbeitet.


Sophie Scholl als Vorbild

Die Lebenshilfe Gießen wählte 1998 bei der Schulgründung Sophie Scholl als Namenspatronin. Hintergrund war und ist der Wunsch, die Erinnerung an Sophie Scholl wach zu halten und damit ein Zeichen zu setzen für Selbstvertretung und Zivilcourage. Die Sophie-Scholl-Schulen zeigen sich in der Praxis als stolze Namensträger und nutzen in ihrem Schulleben die „weiße Rose“ immer wieder symbolhaft.

Sophie Scholl wuchs in einer kinderreichen Familie mit christlich-liberaler Werthaltung auf. Sie las gern und viel. Zunächst geblendet und vereinnahmt durch das von den Nationalsozialisten missbrauchte Gemeinschaftsideal trat sie dem Bund Deutscher Mädel (BDM) bei, erkannte jedoch zunehmend den Missbrauch ihrer Ideale: ein würdevolles, jeden Menschen respektierendes Leben war mit der Ideologie der Nationalsozialisten nicht vereinbar. 

"Beweist durch die Tat, dass ihr anders denkt!"
(Sophie Scholl)

Sophie Scholl schrieb: „Beweist durch die Tat, dass ihr anders denkt!“ – und so ist es uns eine Verpflichtung, in den Sophie-Scholl-Schulen 

  • für Inklusion zu sorgen, Bildung und Gemeinschaft für alle Kinder unabhängig von Behinderung oder Nicht-Behinderung, Geschlecht oder sozialem Hintergrund zugänglich zu machen,
  • im täglichen Schulleben Heterogenität zu respektieren und spürbar eine Kultur der gegenseitigen Anerkennung und Wertschätzung zu etablieren, 
  • die Persönlichkeiten der Schüler*innen zu stärken und
  • dafür Sorge zu tragen, dass Sozialerziehung und Demokratie-Lernen garantierte Lerninhalte für alle Schüler*innen sind.

Als Studentin traf Sophie Scholl auf andere junge Leute, die sie in ihrer Ablehnung der Nationalsozialisten bestärkten. Sie schloss sich der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ an und beteiligte sich an der Herstellung und Verbreitung von Flugblättern, die die politische Situation in Deutschland analysierten und u.a. den Sturz des NS-Regimes forderten. Am 18.2.1943 wurden Sophie und Hans Scholl bei einer Flugblattaktion in der Münchener Universität entdeckt und verhaftet. In dem tagelangen Verhör versuchte sie konsequent, ihre Freunde zu schützen. Am 22.2.1943 wurde sie wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt; das Urteil wurde am selben Tag vollstreckt.

Sophie Scholl wurde nicht als Widerstandskämpferin geboren, sondern wuchs in einem bürgerlichen Elternhaus auf, in dem sich Erziehung an universellen Werten wie Freiheit, Menschlichkeit und Gerechtigkeit orientierte. Die Förderung von Sophies Interessen und Vorlieben für Literatur und Philosophie waren eine gute Grundlage für selbstständige Reflexion, eigene Zielformulierung und wertschätzendes Miteinander. 

Dass Sophie Scholl hier Position bezogen und (trotz der großen Gefahr, in die sie sich dadurch begab) im Sinne von Zivilcourage aufklärerisch gehandelt hat, dient uns heute in den Sophie-Scholl-Schulen als Vorbild.